Die unten aufgezeigten Handlungsempfehlungen stellen dar, was man beachten beziehungsweise welche Hilfen man nutzen kann, um digitale Bildungsmedien barrierefrei zu gestalten. Die kurzen Beschreibungen der einzelnen Empfehlungen werden unter Hintergrund ausführlich erläutert. Unter Beispiel findet man Verweise auf bestehende Plattformen und Websites, die sich auf die darüber beschriebene Hilfestellung beziehen. Zusätzlich werden die Empfehlungen mit denjenigen Personas verknüpft, die man durch diese Anpassung der Medien besonders gut unterstützen kann.
Untertitel / Bildbeschreibungen zu Videos, Bildern und gesprochene Sprache hinzufügen
Menschen mit Förderbedarf Sehen benötigen bei Videos und Bilder Untertitel und Beschreibungen. Lernende mit dem Förderbedarf Hören können Videos und Audioaufnahmen nur nutzen, wenn sie einen Untertitel haben.
Audiodeskription, auch als akustische Bildbeschreibung oder seltener als Audiokommentierung bezeichnet, ist ein Verfahren, das blinden und sehbehinderten Menschen ermöglichen soll, visuelle Vorgänge besser wahrnehmen zu können.
Informative und hilfreiche Rückmeldungen anbieten
Rückmeldungen auf Eingaben sollten prinzipiell eine informative, unterstütztende und motivierende Funktion haben. Demotivierende Rückmeldungen sind zu vermeiden.
Besonders für Lernende, die häufige Misserfolgserlebnisse beim Lernen gemacht haben, sind motivierende Erfolgserlebnisse von großer Bedeutung. Deshalb sollte sichergestellt werden, dass – eventuell mit (gestufter) Hilfestellung – dem Lernenden ein Erfolg moglich ist und er nicht wiederholt scheitert (z.B. durch das Angebot unpassender Aufgaben). Bei wiederholten Fehllösungen sollten Maßnahmen wie die Bereitstellung einer anderen Aufgabe und/oder Wechsel der Schwierigkeitsstufe vom Programm oder durch den Benutzer ergriffen werden können. Sachbezogene Ruückmeldungen, die nicht nur „richtig“ oder „falsch“ zurückgeben, sind eine wichtige Hilfe um konstruktiv mit Fehlern umzugehen. Fehlerrückmeldungen sollten idealerweise dem Lernenden die Möglichkeit geben den Fehlerursprung selbst zu identifizieren und zu verbessern. Unbedingt verhindert werden sollten fehlerhafte oder unpassende Rückmeldungen, damit unnötige Frustrationen und Handlungsunfähigkeit beim Benutzer vermieden wird. Ebenfalls sollten Rückmeldungen so konzipiert werden, dass sie nicht systematisch vom Benutzer zur Lösungsfindung durch die mehrmalige Falscheingabe ausgenutzt werden können.
Bei Lernmangementsystemen sollte es möglich sein, bei Aufgabenrückmeldungen eine gestufte Rückmeldung bzw. Hilfe durch Lehrkräfte selbst zu erstellen bzw. dies zu konfigurieren.
Beispiel: Rückmeldung in einer mathematischen Lernapp zum Plusrechnen
Auf die Aufgabe 7 + 4 wird die fehlerhafte Lösung 10 vom Benutzer eingegeben.
Sinnvolle, mögliche Rückmeldungen und Hilfen könnten hier sein:
- Angebot einer Veranschaulichung als Hilfe z.B. Aufblinken der Lösungsmenge in einem Zwanzigerfeld
- Gestufte Hinweise auf die mögliche Fehlerursache bzw. Fehlerfindung z.B. „Das stimmt etwas noch nicht. Rechne nochmal nach und nutze das Zwanzigerfeld als Hilfe …“, dann „Wie viel gibt 7 und 4 zusammen?“, …
Nach mehrmaliger Fehleingabe erscheint ohne negative Rückmeldung (!) eine andere, leichtere Aufgabe (z.B. ohne Zehnerübergang), so dass der Lernende im nächsten Schritt die Aufgabe sicher lösen kann.
- Carina Rupp (ADHS, Gymnasium)
- Fabian Heyden (Down-Syndrom, Förderschüler)
- Leon Maler (Berufsschule, Lernschwierigkeiten)
- Murat Dürüc (DaZ, Dyskalkulie)
- Ida Sommer (Berufsschule, Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung)
- Karl Winter (Berufsschule, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, Selektiver Mutismus)
Alternativen zu reinen Textrückmeldungen anbieten
Bei rein textlichen Hilfen kann im Hinblick auf Leseschwierigkeiten nicht davon ausgegangen werden, dass sie von allen Lernenden erlesen und genutzt werden können. Hilfen sollten deshalb schriftsprachunabhängig und in verständlicher Weise ausgegeben werden.
Komplexe Hilfestellungen sollten nicht nur verbal erläutert, sondern vorgemacht oder als handlungsbegleitende Anweisungen in zeitlicher Parallelisierung gegeben werden. Dazu können beispielsweise Animationen oder Videos genutzt werden, idealerweise mit Sprachunterstützung.
Multimodale, umwandelbare Inhalte anbieten
Um auf verschiedene Bedürfnisse der Lernenden ideal eingehen zu können, werden Inhalte idealerweise in verschiedene sensorischen Modalitäen und Repräsentationsformen angeboten wie zum Beispiel Text, Bilder, Symbole, gesprochene Sprache, Videos, Animationen, ...
Anpassbarkeit und multiple Präsentation von Inhalten sind wichtig, da bei sinnesbeeinträchtigten Menschen oft nur dann ein voller Zugang zu Inhalten möglich ist, wenn unterschiedliche Darstellungsformen bzw. -codierungen existieren. Für Menschen mit Lernschwierigkeiten sind umwandelbare und multimodale Inhalte aus anderen Gründen von Bedeutung: Zum einen zur Kompensation von Wahrnehmungs- und Verarbeitungsproblemen, zum anderen für die Veranschaulichung abstrakter Inhalte und für die Unterstützung von Informationsverarbeitungsprozessen.
www.eis-app.de (Darstellung verschiedener Modalitäten)
https://www.easyreading.eu (Easy Reading ist eine Hilfe für das Internet)
Easy Reading kann zum Beispiel auf einer Internetseite:
– einen ausgewählten Text vorlesen.
– das Aussehen (Schriftgröße, Hintergrundfarbe, Lesemodus) anpassen,
– die Texte durch Symbole oder Erklärungen verständlicher machen,
– einen Text in eine andere Sprache übersetzen (von Englisch auf Deutsch und umgekehrt)
– Easy Reading zeigt auch bestimmte Internetseiten in einfacher Sprache oder verständlicher Sprache an.
Inhalte anpassbar machen oder in mehreren Varianten anbieten
Insbesondere bei komplexen Inhalten sollte die Möglichkeit angeboten werden, die Inhaltsdarstellung je nach Lernenden selbst oder vom Lernbegleiter vorgegeben zu adaptieren, zum Beispiel in vereinfachter, anschaulicher oder reduzierter Form. Auch Lernende mit hohem Lernniveau sollten z.B. gezielt komplexere und anspruchsvolle Aufgabenstellungen und Darstellungen auswählen können.
Jeder Lernende ist anders und lernt anders. Idealerweise können Lernende die Lernumgebung so anpassen bzw. sie passt sich nach vorgegebenen Kriterien so an, dass sie möglichst gut lernen können.
Eine Adaption kann stattfinden hinsichtlich …
- des Umfangs (z.B. Ausblenden von Inhalten, verkürzte Darstellung, Umschalten auf leichte Sprache),
- der Unterstützungsangebote (z.B. Möglichkeit des Einblendens von sprachunterstützenden Bildern, Sprachausgabe, Hilfesystemen, …) sowie der
- Darstellung (Farben, Schriftarten, Veranschaulichende Bilder und Symbole, Video statt Text, …)
- Christian Müller (hochbegabt)
- Carina Rupp (ADHS, Gymnasium)
- Christina Moser (Autismus-Spektrum-Störung ohne pragmatische Lautsprache, Förderschülerin)
- Fabian Heyden (Down-Syndrom, Förderschüler)
- Leon Maler (Berufsschule, Lernschwierigkeiten)
- Murat Dürüc (DaZ, Dyskalkulie)
- Klaus Kämpfer (gehörlos, Berufsschule)
- Karl Winter (Berufsschule, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, Selektiver Mutismus)
Fokussierung aktueller Elemente
Aktuelle Objekte und Interaktionen sollten visuell oder sprachlich deutlich hervorgehoben werden.
Für Menschen mit Problemen in den Bereichen Wahrnehmung und Konzentration ist es wichtig, dass ihre Aufmerksamkeit auf lernwesentliche Interaktionselemente gelenkt wird und dadurch ihr Lernen effektiv unterstützt wird.
Dies kann beispielsweise durch eine Farbänderung, wechselnden Hintergrund, stärkeren Kontrast oder durch einen sprachlichen Hinweis erreicht werden. Der Einsatz von Geräuschen oder gesprochenen Hinweisen (z.B. gesprochene Navigationshinweise wie „Klicke den Weiter-Button, um zur nächsten Seite zu gelangen“) kann zur Bündelung der Aufmerksamkeit des Benutzers effektiv eingesetzt werden. Interaktionsaufforderungen sollten deutlich erkennbar sein. Falls möglich sollten andere Aktionsmöglichkeiten der Benutzer:in während einer Interaktion gesperrt werden. Aktionen der Benutzer:in sollten immer eine sichtbare Reaktion oder Feedback (zum Beispiel Bestätigung einer Auswahl oder Alarm bei einem Fehler) hervorrufen.
Unwesentliche Elemente vermeiden oder ausblendbar machen
Grundsätzlich sollte auf möglichst wenig Ablenkung bei der Darstellung von Lerninhalten geachtet werden. Vermieden werden sollten insbesondere grelle, aufblitzende Farben, ablenkende Animationen oder Hintergrundklänge und -geräusche (z.B. Hintergrundmusik), die keine notwendige (didaktische) Funktion besitzen. Auch belanglose visuelle Reize wie komplexe Hintergründe sollten vermieden werden.
Menschen mit kurzer Konzentrationsspanne und Wahrnehmungsschwierigkeiten wird durch eine reizarme, abklenkungsfreie Lernumgebung eine längere Konzentration auf den Lerninhalt ermöglicht.
- Nico Steinbach (Gymnasium, Asperger Autist)
- Carina Rupp (ADHS, Gymnasium)
- Christina Moser (Autismus-Spektrum-Störung ohne pragmatische Lautsprache, Förderschülerin)
- Fabian Heyden (Down-Syndrom, Förderschüler)
- Leon Maler (Berufsschule, Lernschwierigkeiten)
- Klaus Kämpfer (gehörlos, Berufsschule)
- Ida Sommer (Berufsschule, Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung)
- Karl Winter (Berufsschule, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, Selektiver Mutismus)
Informationen nach Funktion gliedern und optisch deutlich unterscheidbar machen
Inhaltsblöcke / Bildschirmseiten sollten so strukturiert werden, dass die Informationen nach Funktion korrekt gruppiert werden (z.B. durch Hintergründe, Farben, ...)
Die klare Strukturierung und Gliederung reduziert die kognitive Belastung, die mit räumlicher Visualisierung und Auge-Hand-Koordination in Verbindung steht. Die Orientierung auf unstrukturierten, unübersichtlichen Bildschirmseiten ist für manche Menschen eine unüberwindbare Barriere.
Für die visuelle Gliederung durch den Benutzer ist es wichtig, dass ausreichender Leerraum zwischen verschiedenen Bildschirmbereichen besteht. Die Anzahl der Informationen auf einer Bildschirmseite sollten auf das Notwendige begrenzt werden und ggf. Funktionen gruppiert (z.B. durch Hintergründe, Farben) oder zusammengefasst werden, um nicht mit zu vielen Informationen den Lernenden zu überfordern. Ein bei Kindern und Erwachsenen erfolgreich erprobter Ansatz für die Sequenzierung von großem Lehrstoffumfang, der sich an der begrenzten Kapazität des Arbeitsgedächtnisses orientiert, ist die Grundregel, dass nicht mehr als fünf neue Informationseinheiten (chunks) in jedem neuen Lernschritt präsentiert werden .
Farbe zur Orientierung einsetzen
Der Einsatz von Farbe kann wesentlich zur visuellen und inhaltlichen Orientierung und Strukturierung beitragen. Auch bei Untertiteln ist der Einsatz von Farbe sinnvoll, wenn z.B. unterschiedliche Rollen vorkommen bzw. verschiedene Personen sprechen.
Die gezielte Auswahl von Farben für Bilder, Text und Hintergrund kann die Fokussierung und damit Informationserfassung bei Menschen mit Wahrnehmungsschwierigkeiten erleichtern. Farben sind für Menschen mit Lernschwierigkeiten eine wichtige Strukturierungs-, Merk- und Organisationshilfe und können die Informationsaufnahme erleichtern. Es ist jedoch eine Herausforderung, eine für alle Nutzer funktionierende Farbgebung zu finden. Teilweise sollte deshalb eine individuelle Anpassung der Farbgebung und der Kontraste möglich sein.
Bei der Auswahl von Farben ist unter anderem folgendes zu beachten:
- Es sollte ein ausreichender Kontrast zwischen den Bildschirmelementen untereinander so- wie zwischen Vorder- und Hintergrund bestehen. Vermieden werden sollten grelle Farben und aufdringliche Strukturen, Muster oder Bilder.
- Der stärkste Kontrast sollte zwischen Text und Hintergrund bestehen, wobei dunkler Text auf hellerem Hintergrund besser geeignet ist. Ansonsten können Menschen mit Problemen bei der Figur-Grund-Diskrimination (d.h. der Unterscheidung von Vorder- und Hintergrund) Text kaum getrennt vom Hintergrund wahrnehmen und damit schwerer erlesen. Jedoch sollte der Kontrast auch nicht maximiert werden. Einige Menschen mit Lese-Rechtschreibschwäche leiden unter Licht- und Blendempfindlichkeit (Irlen-Syndrom) und haben Schwierigkeiten beim Lesen von Texten mit zu starken Kontrasten (z.B. schwarzem Text auf ganz hellen Hintergründen) und nehmen Texte dann verzerrt oder verschwommen wahr.
- Farben können und sollten zur Strukturierungshilfe und als visueller Code (z.B. Rot = Warnung) eingesetzt werden. Allerdings sollten Farben nicht einziges Mittel zur Kennzeichnung wichtiger Unterscheidungen sein, da es sonst bei farbfehlsichtigen Benutzern zu Verwechslungen kommen kann (z.B. bei so genannten „Rot-Grün-Verwechslern“).
- Farben sollten sparsam eingesetzt werden und einem bestimmten Zweck dienen (z.B. Aufmerksamkeit steuern, Information vermitteln, …).
https://akuk-online.de/index.php/hilfsmittel/26-nicht-elektronische-hilfsmittel/216-blicktafel
- Christina Moser (Autismus-Spektrum-Störung ohne pragmatische Lautsprache, Förderschülerin)
- Darius Ehricht (Körperbehinderung, inklusive Realschule)
- Fabian Heyden (Down-Syndrom, Förderschüler)
- Leon Maler (Berufsschule, Lernschwierigkeiten)
- Klaus Kämpfer (gehörlos, Berufsschule)
- Ida Sommer (Berufsschule, Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung)
- Karl Winter (Berufsschule, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, Selektiver Mutismus)
Gut lesbare Schriften nutzen
Es gibt spezielle Schriftschnitte, die besonders Menschen mit Lese-Rechtschreib-Schwäche und Besonderheiten in der visuellen Wahrnehmung helfen, Texte leichter zu erlesen. Diese Schriftschnitte sollten zumindest als optionales Angebot auswählbar sein.
Nicht nur legasthene Menschen haben Schwierigkeiten, optisch ähnliche Zeichen zu erlesen bzw. brauchen dafür sehr viel Zeit. Kriterien bei der Auswahl der Schriftschnitte sind deshalb:
- Jeder Buchstabe sollte seine eigene Form haben. So gibt es Schriftarten, bei denen manche Buchstaben einfach gespiegelt sind, wie z.B. b und d oder p und q. Das ist für legasthene Menschen oft verwirrend.
- Die Buchstabenstriche sollten lang genug sein, damit die Buchstaben optisch gut voneinander unterschieden werden können. Hier geht es um die Buchstaben b, d, p und q, aber auch h und k.
- Die Schriftart sollte idealerweise auch frei verfügbar sein und über eine faire Lizenz verfügen.
Beim Textlayout sollte darauf geachtet werden, dass der Text kurz, gut lesbar und gegliedert ist. Dies kann erreicht werden, indem:
- der Bildschirm gleichma?ßig ausgefuüllt ist
- Schrift und Zeilenabstand eine optische Verschmelzung von Wo?rtern und Zeilen verhindern
- die Zeilen in der Regel nicht mehr als 10 Worte beinhalten
- die Textbu?ndigkeit keine zusa?tzliche Leseanstrengung begru?ndet.
- Hervorhebungen sparsam eingesetzt werden.
Empfehlenswert und für viele Menschen gut lesbar sind die Schriftarten Abeezee oder Open Dyslexia
Folgende Handreichung wird für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema empfohlen.
Um einen Eindruck zu bekommen, wie manche Menschen mit Legasthenie Texte wahrnehmen, empfehlen wir diese Simulation.
- Christina Moser (Autismus-Spektrum-Störung ohne pragmatische Lautsprache, Förderschülerin)
- Leon Maler (Berufsschule, Lernschwierigkeiten)
- Murat Dürüc (DaZ, Dyskalkulie)
- Darius Ehricht (Körperbehinderung, inklusive Realschule)
- Fabian Heyden (Down-Syndrom, Förderschüler)
- Klaus Kämpfer (gehörlos, Berufsschule)
- Ida Sommer (Berufsschule, Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung)
- Karl Winter (Berufsschule, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, Selektiver Mutismus)
Aufgabenbeschreibungen auch in Form von Videos oder Animationen anbieten
Videos oder Animationen eignen sich gut, um Aufgabenstellungen oder Handlungen anschaulich zu präsentieren und sind deshalb als Alternative oder Ergänzung zu rein textlichen Aufgabenformaten anzubieten.
Menschen, die sich mit dem Lesen schwer tun oder Schwierigkeiten haben, einen Text in eine Handlung umzusetzen, hilft es, wenn sie die Aufgabenanforderung durch Videos gezeigt bekommen und Schritt für Schritt angeleitet werden. Das Videomodelling ermöglicht das Ausblenden geschriebener oder gesprochener Aufgabenstellungen.
Auf der Homepage der Schule am Winterrain stehen schon viele Videos zum Erlernen lebenspraktischer Kompetenzen zum Download bereit:
https://www.schule-am-winterrain.de/videomodelling/
Die Aufgabenstellung kann mit einem Video erklärt und demonstriert werden:
- Christina Moser (Autismus-Spektrum-Störung ohne pragmatische Lautsprache, Förderschülerin)
- Fabian Heyden (Down-Syndrom, Förderschüler)
- Leon Maler (Berufsschule, Lernschwierigkeiten)
- Murat Dürüc (DaZ, Dyskalkulie)
- Nico Steinbach (Gymnasium, Asperger Autist)
- Klaus Kämpfer (gehörlos, Berufsschule)
- Karl Winter (Berufsschule, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, Selektiver Mutismus)
Die Möglichkeit der Wiederholung und mehrmaligen Anzeige
Flüchtige Inhalte, wie z.B. Erklärungen als Sprachausgabe, Videos oder Animationen, sollten beliebig oft wiederholbar bzw. abspielbar sein.
Manche Lernende benötigen länger für die Orientierung und erarbeiten sich einen visuellen oder auditiven Inhalt abschnittsweise.
Unter Umständen geraten sie bei zeitkritischen Aktivitäten so unter Druck, dass sie sich nur schwer auf den Inhalt konzentrieren können.
Die Schüler:innen beantworten anhand eines kurzen Videos zum Unterrichtsthema schriftlich Fragen dazu. Einige der Schüler:innen beantworten alle Fragen aus dem Gedächtnis nach einmaligem Anschauen. Andere Schüler:innen pausieren das Video mehrmals, da sie immer nur eine Frage nach der anderen beantworten können.
- Carina Rupp (ADHS, Gymnasium)
- Leon Maler (Berufsschule, Lernschwierigkeiten)
- Murat Dürüc (DaZ, Dyskalkulie)
- Fabian Heyden (Down-Syndrom, Förderschüler)
- Darius Ehricht (Körperbehinderung, inklusive Realschule)
- Nico Steinbach (Gymnasium, Asperger Autist)
- Klaus Kämpfer (gehörlos, Berufsschule)
- Ida Sommer (Berufsschule, Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung)
Verwendung eines sprachunterstützenden Symbolsystems wie Metacom
Metacom von Annette Kitzinger ist ein grafisches Symbolsystem mit besonders klaren und gut erkennbaren Symbolen, das vor allem in der Unterstützten Kommunikation verwendet wird und im gesamten deutschsprachigen Raum sehr stark verbreitet ist.
Menschen aller Altersgruppen kommunizieren mit Hilfe von Metacom-Symbolen, sowohl Kindergartenkinder als auch Senior:innen. Sie werden auf lautsprachergänzenden und alternativen Kommunikationshilfen mit und ohne Sprachausgabe eingesetzt und ermöglichen allen Menschen eine barrierefreie Kommunikation und visuelle Orientierung.
© Annette Kitzinger
Weitere Informationen auf der Website von MetaCom
Anregungen für die visuelle Gestaltung in der unterstützten Kommunikation gibt dieses PDF-Dokument.
Verwendung von „Leichter Sprache“
Leichte Sprache ermöglicht Menschen mit sehr großen Einschränkungen in der Sprech- und Lesefähigkeit oder mit Lernschwierigkeiten die Teilhabe an der Kommunikation in der Gesellschaft.
Leichte Sprache ist eine leicht verständliche Form der Sprache. Sie kann je nach Art des digitalen Bildungsangebotes als alternatives Textangebot eingerichtet werden. Unter anderem folgende Merkmale zeichnen die Leichte Sprache aus:
– ausschließlich bekannte Wörter
– Fremdwörter werden erklärt
– Sätze aus maximal acht Wörtern
– nur eine Satzaussage, keine Nebensätze
– kein Genitiv, kein Konjunktiv
– viele Absätze, große Schrift
Beispiel für Leichte Sprache:
Timo spielt gerne Ball.
Er geht zum Spielplatz.
Dort ist schon sein Freund Max.
Timo und Max spielen mit dem Ball.
Sie spielen Fußball.
Informationen dazu unter www.leichte-sprache.org
- Murat Dürüc (DaZ, Dyskalkulie)
- Leon Maler (Berufsschule, Lernschwierigkeiten)
- Fabian Heyden (Down-Syndrom, Förderschüler)
- Klaus Kämpfer (gehörlos, Berufsschule)
- Ida Sommer (Berufsschule, Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung)
- Karl Winter (Berufsschule, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, Selektiver Mutismus)
Lese-Leicht-Kriterien
Lese-Leicht-Kriterien geben Hilfestellung bei der Formulierung und Gestaltung von Texten in einfacher oder leichter Sprache auf mehreren Ebenen: auf Wortebene, Satzebene und Textebene.
Nahezu alle Arten von Texten können unter Beachtung dieser Kriterien formuliert werden. Dies ermöglicht Menschen mit wenig Sprachkenntnissen oder Menschen mit eingeschränkten Lese- und Schreibkenntnissen einen barrierefreien Zugang zu Informationen, literarischen Texten, Sachtexten, Aufgabenstellungen und vielem mehr.
Ein Nachrichtentext:
Der hessische Verfassungsschutz soll laut einem Medienbericht Informationen über den mutmaßlichen Helfer im Mordfall Walter Lübcke nicht weitergegeben und somit möglicherweise dessen Besitz von Waffen ermöglicht haben.
Der Nachrichtentext in einfacher Sprache:
Der hessische Verfassungsschutz hat vielleicht wichtige Informationen für sich behalten. Ein Helfer in einem Mordfall konnte wahrscheinlich deshalb eine Waffe besitzen. Das Mordopfer heißt Walter Lübke. Das steht in einem Bericht in den Medien.
Vermeidung von Zeitlimits
Zeitlimits sollten vermieden werden. Falls dies doch notwendig ist, sollte die Möglichkeit einer Wiederholung oder Verlängerung des Zeitlimits eingeräumt werden. Die Zeitdauer sollte optional visuell veranschaulicht werden können (z.B. durch einen Time Timer).
Manche Lernende benötigen einige Zeit der Orientierung, bis sie sich auf den Lerninhalt konzentrieren können. Manche Lernenden geraten bei zeitkritischen Aktivitäten auch so stark unter Druck, dass sie dann kaum noch handlungsfähig sind.
- Christina Moser (Autismus-Spektrum-Störung ohne pragmatische Lautsprache, Förderschülerin)
- Leon Maler (Berufsschule, Lernschwierigkeiten)
- Darius Ehricht (Körperbehinderung, inklusive Realschule)
- Fabian Heyden (Down-Syndrom, Förderschüler)
- Nico Steinbach (Gymnasium, Asperger Autist)
- Carina Rupp (ADHS, Gymnasium)
- Ida Sommer (Berufsschule, Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung)
- Karl Winter (Berufsschule, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, Selektiver Mutismus)