Empfehlungen

Die unten aufgezeigten Handlungsempfehlungen stellen dar, was man beachten beziehungsweise welche Hilfen man nutzen kann, um digitale Bildungsmedien barrierefrei zu gestalten. Die kurzen Beschreibungen der einzelnen Empfehlungen werden unter Hintergrund ausführlich erläutert. Unter Beispiel findet man Verweise auf bestehende Plattformen und Websites, die sich auf die darüber beschriebene Hilfestellung beziehen. Zusätzlich werden die Empfehlungen mit denjenigen Personas verknüpft, die man durch diese Anpassung der Medien besonders gut unterstützen kann.

Untertitel / Bildbeschreibungen zu Videos, Bildern und gesprochene Sprache hinzufügen

Menschen mit Förderbedarf Sehen benötigen bei Videos und Bilder Untertitel und Beschreibungen. Lernende mit dem Förderbedarf Hören können Videos und Audioaufnahmen nur nutzen, wenn sie einen Untertitel haben.

Konsistente Darstellung und Interaktion

Die konsistente Gestaltung der Darstellung und der Interaktionen vermeidet eine ständige Neu- und Umorientierung des Nutzers und führt zu einer geringeren Belastung der Verarbeitungskapazitäten im Gehirn. Damit kann sich der Benutzer stärker auf den Lerninhalt konzentrieren und fühlt sich sich- erer und selbstzufriedener.

Multimodale, umwandelbare Inhalte anbieten

Um auf verschiedene Bedürfnisse der Lernenden ideal eingehen zu können, werden Inhalte idealerweise in verschiedene sensorischen Modalitäen und Repräsentationsformen angeboten wie zum Beispiel Text, Bilder, Symbole, gesprochene Sprache, Videos, Animationen, ...

Möglichkeit anbieten, Handlungen zu korrigieren oder auszusteigen

Es sollte jederzeite eine Möglichkeit geboten werden, Handlungen zu korrigieren oder auszusteigen (keine Einbahnstraßen). Grundsätzlich sollten unbeabsichtigte und fehlerhafte Aktionen möglichst vermieden werden und/oder Aktionen rückgängig gemacht werden können.

Stukturierungshilfen für die Navigation anbieten

Besonders Lernmedien mit vielen Bildschirmseiten und hoher Navigationskomplexität sollten eine übersichtliche Darstellung der Struktur beinhalten, die auch die Position innerhalb des Programms bzw. den Lernfortschritt anzeigt.

Unterstützung für assistive Technologien

Assistive Technologien wie Sprachausgabesoftware (Screenreader) oder alternative Ansteuerungen (Schaltersteuerungen, Augensteuerungen) sind für viele Menschen von Bedeutung und sollten deshalb ohne große Hindernisse nutzbar sein.

Unwesentliche Elemente vermeiden oder ausblendbar machen

Grundsätzlich sollte auf möglichst wenig Ablenkung bei der Darstellung von Lerninhalten geachtet werden. Vermieden werden sollten insbesondere grelle, aufblitzende Farben, ablenkende Animationen oder Hintergrundklänge und -geräusche (z.B. Hintergrundmusik), die keine notwendige (didaktische) Funktion besitzen. Auch belanglose visuelle Reize wie komplexe Hintergründe sollten vermieden werden.

Informationen nach Funktion gliedern und optisch deutlich unterscheidbar machen

Inhaltsblöcke / Bildschirmseiten sollten so strukturiert werden, dass die Informationen nach Funktion korrekt gruppiert werden (z.B. durch Hintergründe, Farben, ...)

Farbe zur Orientierung einsetzen

Der Einsatz von Farbe kann wesentlich zur visuellen und inhaltlichen Orientierung und Strukturierung beitragen. Auch bei Untertiteln ist der Einsatz von Farbe sinnvoll, wenn z.B. unterschiedliche Rollen vorkommen bzw. verschiedene Personen sprechen.

Gut lesbare Schriften nutzen

Es gibt spezielle Schriftschnitte, die besonders Menschen mit Lese-Rechtschreib-Schwäche und Besonderheiten in der visuellen Wahrnehmung helfen, Texte leichter zu erlesen. Diese Schriftschnitte sollten zumindest als optionales Angebot auswählbar sein.

Die Möglichkeit der Wiederholung und mehrmaligen Anzeige

Flüchtige Inhalte, wie z.B. Erklärungen als Sprachausgabe, Videos oder Animationen, sollten beliebig oft wiederholbar bzw. abspielbar sein.

Verwendung eines sprachunterstützenden Symbolsystems wie Metacom

Metacom von Annette Kitzinger ist ein grafisches Symbolsystem mit besonders klaren und gut erkennbaren Symbolen, das vor allem in der Unterstützten Kommunikation verwendet wird und im gesamten deutschsprachigen Raum sehr stark verbreitet ist.

Verwendung von „Leichter Sprache“

Leichte Sprache ermöglicht Menschen mit sehr großen Einschränkungen in der Sprech- und Lesefähigkeit oder mit Lernschwierigkeiten die Teilhabe an der Kommunikation in der Gesellschaft.

Lese-Leicht-Kriterien

Lese-Leicht-Kriterien geben Hilfestellung bei der Formulierung und Gestaltung von Texten in einfacher oder leichter Sprache auf mehreren Ebenen: auf Wortebene, Satzebene und Textebene.

Vermeidung von Zeitlimits

Zeitlimits sollten vermieden werden. Falls dies doch notwendig ist, sollte die Möglichkeit einer Wiederholung oder Verlängerung des Zeitlimits eingeräumt werden. Die Zeitdauer sollte optional visuell veranschaulicht werden können (z.B. durch einen Time Timer).

Schreibe einen Kommentar